Das Jahr 1724 öffnete der Welt die Türen zu den böhmischen Kronleuchtern aus Kristall
Hinzugefügt 26.2.2024 11:21.59
Willkommen zum zweiten Kapitel unserer faszinierenden Reise durch die Welt der Kristalllüster. Im ersten Artikel haben wir eine Reise durch die Geschichte der Beleuchtung unternommen, von primitiven Laternen bis zu den ersten Kronleuchtern, und sind an der Schwelle des Jahres 1724 stehen geblieben, einem Schlüsselmoment, der eine neue Ära in der Herstellung von Beleuchtungskörpern einläutete. Lassen Sie uns nun gemeinsam entdecken, wie dieses Jahr die Wahrnehmung der böhmischen Kristalllüster in den Rang einer international anerkannten Kunst erhoben hat.
Die Geschichte der Palme-Dynastie
Im Dorf Prácheň in der Nähe von Kamenický Šenov entstand 1724 die erste große Glasmanufaktur, gegründet im Alter von 23 Jahren von Josef Palme (1701-1747). Der visionäre Glasschleifer erhielt im Frühjahr 1724 von der Herrschaft Scharfenstein die Erlaubnis zur Herstellung von Kronleuchtern und legte damit den Grundstein für eine Industrie, die bald zu einem Symbol der Region werden sollte. Noch im selben Jahr stellte er in dieser Werkstatt den ersten Kristallkronleuchter her und läutete damit eine Ära ein, in der Lüster weit über Böhmen hinaus begehrt waren.
"Sein Vorfahre, Casper Pallme-Meisel (1648-1696), begann um 1680 mit der Verarbeitung von Glas aus der Glashütte von J. K. Kittel. Die Tradition wurde von seinem Sohn Casper Pallme-Mahl (1674-1724) fortgesetzt, der eine eigene Glasmacher- und Schleiferwerkstatt betrieb, in der er um 1700 die ersten Glasleuchter herstellte. Josef Palme, der älteste Sohn, übernahm das Geschäft und gründete 1724 die Glasraffinerie Josef Palme". Die 11. Generation der Familie, Herr Christoph Hickisch von der Firma Christoph Palme e. K., erinnert sich in seinem Blog.
Die Kristallkronleuchterfabrik CHRISTOPH PALME um 1880 und ihr Gründer, Josef Palme (1701-1747)
Kamenický Šenov kann sich jedoch eines weiteren bedeutenden Kaufmanns rühmen, der den Namen Palme trägt, nämlich Elias Palme (1827 - 1893), der ein enger Freund von Reinhold Palme (einem Nachfahren von Josef Palme) war.
Er sorgte für einen spektakulären Aufschwung und brachte die Herstellung von Kronleuchtern auf eine neue Stufe der Perfektion. Seine ausgeklügelte Arbeitsorganisation und seine Fähigkeit, auch schwierige Aufträge anzunehmen, bestimmten die Zukunft der Branche. Unter seiner Führung wurde Elias Palme & Co. zu einer der Säulen der tschechischen Glasindustrie, deren Produkte nicht nur ein Synonym für Luxus, sondern auch für kompromisslose Qualität waren. Trotz der Ausweitung der Produktion ist das Unternehmen nie von seinem Grundsatz abgerückt: "Tue gerade genug, um sicherzustellen, dass alles genau und persönlich kontrolliert werden kann".
Historische Aufnahme der Jugendstilfassade der Glashütte Elias Palme und ihres Gründers Elias Palme (1827 - 1893). Quelle: upm.cz/170-years-of-glassworkss-elias-palme
Die Entstehung der Glasschule
In den folgenden Jahren wuchs in der Gegend des Kristalltals eine Glashütte nach der anderen, und das böhmische Glas erlangte einen weltweiten Ruf für seine hervorragende Qualität. Im Jahr 1856 wurde in Kamenický Šenov die erste Glasfachschule der Welt gegründet. Es folgten eine Schule in Nový Bor, eine Juwelenschule in Jablonec nad Nisou und eine Glasschule in Železný Brod, die zusammen ein wichtiges Bindeglied für die Erhaltung der Glasmachertradition darstellten.
Die Höhere Glasmacherschule in Kamenický Šenov - die älteste Glasmacherschule der Welt. Quelle: www.kamenicky-senov.cz
Nachkriegszeit und Veränderungen
In der Nachkriegszeit nach 1945 befand sich die Tschechoslowakei am Scheideweg großer wirtschaftlicher und politischer Veränderungen. Diese Veränderungen hatten nicht nur tiefgreifende Auswirkungen auf die allgemeine Entwicklung des Landes, sondern auch auf die traditionellen Industrien.
In diesem Zusammenhang blieb auch CHRISTOPH PALME nicht verschont. Im Jahr 1946 war der Erbe Erich Hickisch gezwungen, für seine Familie und seine Freunde neue Perspektiven in Deutschland zu suchen. Ihre Reise führte sie in die Stadt Rheinbach, wo sie keramische Werke entdeckten, die Quarz (SiO2) verwendeten, einen Rohstoff, der auch für die Glasproduktion wichtig war. Es gelang ihnen, bis 2006 erfolgreich in Rheinbach zu arbeiten.
Das Erbe von Elias Palme & Co. dauerte bis 1946, als die Geschichte des Unternehmens mit der Vereinigung der einzelnen Kronleuchterfirmen unter der gemeinsamen Marke n.p. Lustry, Kamenický Šenov, abgeschlossen wurde.
Von Elias Palme hergestellte Kronleuchter und die Bearbeitung von Metallteilen für Kronleuchter. Quelle: upm.cz/170-years-of-glossary-elias-palme
Kronleuchter, die die Welt verzaubert haben
Die Qualität der hiesigen Kristalllüster hat sich einen Ruf von höchster Güte erworben, so dass die Lampen in Königspalästen auf der ganzen Welt zu finden sind.
Bereits 1727 fand der französische König Ludwig XV. Gefallen an den Kristallleuchtern von Palme, ebenso wie die Großherzogin Marie Elisabeth. Die russische Zarin Elisabeth und der türkische Sultan Oman III. standen dem nicht nach und bestellten sie ebenfalls für ihre Paläste.
Unvergesslich sind auch die Kronleuchter Maria Theresia, die so genannten "Theresianer", die zu einem Symbol der böhmischen Glaskunst geworden sind.
Wir werden diese legendären Stücke, deren Design bis heute beliebt ist, in einer der nächsten Folgen unserer Serie vorstellen. Außerdem werden wir uns ansehen, wie sich das Design von Kronleuchtern im Laufe der Zeit entwickelt hat und welche Modelle ihren Charme bis heute bewahrt haben.